Pumpspeicherkraftwerke
Pumpspeicherkraftwerke stellen eine spezielle Form des Speicherkraftwerks dar und ermöglichen die Produktion und Speicherung von Energie. Zum Einsatz kommt dazu die Wasserkraft von aufgestautem Wasser, das sich jeweils in einem unteren und oberen Staubecken befindet. Je nach aktuellem Strombedarf wird ein Pumpspeicherkraftwerk auf zwei unterschiedliche Arten bedient. Ist die Nachfrage nach Strom gering, beispielsweise nachts, dann werden Pumpen eingesetzt, die das Wasser mit Hilfe elektrischer Energie aus dem tiefer gelegenen Becken in den oberen Speichersee hinauf pumpen. Das dort gespeicherte Wasser kann wiederrum Verwendung finden, wenn der Strombedarf ansteigt. In diesem Fall wird die Staumauer geöffnet, das Wasser fließt wieder bergab und treibt dadurch die Kraftwerksturbinen an. Durch diese gehen Stromgeneratoren in Betrieb, die für die nun benötigte elektrische Energie sorgen und den erhöhten Strombedarf decken. Im umgekehrten Fall wird durch das Hochpumpen des Wassers der nicht benötigte Strom aus dem Netz genommen, so dass die überschüssige Energie im oberen Becken gespeichert wird.
Vor- und Nachteile
Als vorteilhaft erweist sich bei Pumpspeicherkraftwerken die Möglichkeit, den Strombedarf individuell regeln zu können, denn ein solches Kraftwerk kann im Bedarfsfall schnell hochgefahren werden und Strom produzieren. Dementsprechend eignet es sich ideal, um das Stromnetz zu regeln, den zeitweiligen Überschuss an Energie zu speichern und um insgesamt eine Gleichmäßigkeit der Auslastung von anderen Kraftwerkstypen zu garantieren, deren Energiegewinnung nicht derart schnell geregelt werden kann. Außerdem sind Pumpspeicherkraftwerke „schwarzstartfähig". Dies bedeutet, dass die Stromerzeugung ohne die Nutzung von Energie gestartet werden kann.
Nachteilig wirkt sich hingegen aus, dass derartige Kraftwerke durch das Hochpumpen des Wassers mehr Energie benötigen, als sie durch die Stromerzeugung beim Herabfließen des Wassers gewinnen können. Ebenso dürfen Umweltschäden und Risiken aufgrund der massiven Bauweise nicht außer Acht gelassen werden, denn der Bau solcher Kraftwerke führt unumgänglich auch stets zu einem erheblichen Eingriff in die Natur.
Verbreitung
Allein in Deutschland gibt es mehr als 30 Pumpspeicherkraftwerke. Das neueste und bisher leistungsstärkste Werk befindet sich im thüringischen Goldisthal und wurde im Jahr 2003 erstmals in Betrieb genommen. Darüber hinaus sind weitere Werke in Planung.
Ein ähnliches Bild bietet sich in anderen europäischen Ländern, beispielsweise in der Schweiz, in Österreich oder Norwegen. Auch dort kommen derartige Kraftwerke zur Regulierung des Energiebedarfs zum Einsatz.