Homepage » News » Gabriel will Speicher-Förderstopp nach nur drei Jahren

Gabriel will Speicher-Förderstopp nach nur drei Jahren

05.11.2015

Pressemitteilung des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. vom 6.11.2015

Berlin, den 6. November 2015: Bundeswirtschaftminister Sigmar Gabriel will das Förderprogramm für Solarstromspeicher zum Jahresende abschaffen. Dies geht aus einem aktuellen Schreiben an den Wirtschaftsausschuss im Bundestag hervor. Dazu erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V.:

„Wir sind enttäuscht und ohne Verständnis für diese Entscheidung. Der weitere Erfolg der Energiewende ist auf den Ausbau von Speichern dringend angewiesen. Sie sind ein Herzstück der Energiewende.“ Der Zusammenschluss führender Speicher- und Solaranbieter ruft die Abgeordneten des Bundestags dazu auf, sich für eine einmalige Verlängerung des Speicherförderprogramms um drei Jahre einzusetzen.

Angestoßen durch das vom Bundestag koalitionsübergreifend initiierte und von Bundesumweltminister Peter Altmaier 2013 gestartete Marktanreizprogramm für Solarstromspeicher wurden in den vergangenen drei Jahren in Deutschland ein neuer Industriezweig aufgebaut und technische Maßstäbe gesetzt. Die staatliche Förderung löste das Siebenfache an privaten Investitionen aus und war eine wichtige Stütze des Solarmarkts. Im Zusammenhang mit über 10.000 geförderten Speichersystemen sanken die Preise für Hausspeicher um 25 Prozent, dennoch rechnen sich die Speicher ohne Förderung noch nicht.

Körnig: „Wir haben mit dem Speicherprogramm erste Etappenziele bei der Kostensenkung erreicht, wir brauchen aber noch zeitlich begrenzte Anreize für den zweiten Teil der Wegstrecke zur Wettbewerbsfähigkeit. Ein Auslaufen des Programms zum jetzigen Zeitpunkt kann die Markteinführung von Speichern um entscheidende Jahre zurückwerfen, die Energiewende insgesamt und Deutschlands Systemführerschaft auf einem der größten Zukunftsmärkte gefährden. Die bei der Photovoltaik gemachten Fehler dürfen sich hier nicht wiederholen! Das vom Bundestag vorgegebene Ziel, Solarstromspeicher in den Markt einzuführen, dürfte durch einen vorzeitigen Programmstopp deutlich verfehlt werden.“

Auch die Regierungsgutachter der RWTH Aachen hatten sich zuvor klar für eine Fortsetzung und sogar für eine Erweiterung des Förderprogramms für stationäre Solarstromspeicher ausgesprochen. Diese sei auch notwendig, um noch anspruchsvollere technische Standards bei der weiteren Markteinführung von Speichern zu setzen, eine optimale Integration ins Energiesystem zu sichern und auch im Falle verzögerten Netzausbaus mit Hilfe von Speichern die Energiewende nicht zu gefährden. Auch die Berliner Denkfabrik Agora Energiewende attestierte den Solarstromspeichern jüngst einen wichtigen Beitrag, um den weiteren Zubau Erneuerbarer Energien für die Energiewende zu ermöglichen.

Die Fortsetzung des Förderprogramms für Batteriespeicher würde den Steuerzahler jährlich rund 25 Millionen Euro kosten.

Ähnliche Nachrichten

19.02.2021
2020 wuchs die Zahl der Solarstromspeicher in Deutschland das dritte Jahr in Folge um rund 50 Prozent....
30.10.2020
Weil die Strompreise steigen und der Eigenverbrauch von Solarstrom immer günstiger wird, sind PV-Anlagen in Verbind...
12.06.2020
Durchbruch der Sonnenbatterie: Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich die Zahl der in Deutschland installierten Solarstr...
22.04.2020
Die Bonner Marktforscher von EuPD Research nennen die wichtigsten Anbieter für Solarstromspeicher auf dem deutschen...
17.04.2020
Die private Nutzung von Solarenergie hat im vergangenen Jahr nochmals kräftig zugelegt. Wie mehrere aktuelle Studie...
10.02.2020
Vor dem Hintergrund der in Rheinland-Pfalz ausgerufenen "Solar-Offensive" hat das Umweltministerium des Landes ein eigen...
Alle Nachrichten anzeigen.